Ist die Partei DEUTSCHE MITTE die bessere Alternative für Deutschland? Interview mit Christoph R. Hörstel
HANNOVER. Mitte Dezember 2016 hat sich der Landesverband Niedersachsen der Partei DEUTSCHE MITTE gegründet. Wir haben die Gelegenheit genutzt und dem Bundesvorsitzenden und Gründer der DEUTSCHEN MITTE, Herrn Christoph R. Hörstel, einige Fragen gestellt:
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Der freie Journalist (DfJ): Sehr geehrter Herr Hörstel, mit welchen Punkten im Kern grenzt sich die DEUTSCHE MITTE und ihre Mitglieder zu den bisherigen Parteien ab und welche wesentlichen Unterschiede sehen Sie insbesondere in Bezug auf die AfD: Warum sollten sich Wähler für die Deutsche Mitte entscheiden?
HÖRSTEL: Wir sind eine der ganz wenigen Parteien in Deutschland, die Ethik als oberstes Prinzip haben. Darunter rangieren drei wichtige Zielsetzungen, die in dieser Priorität woanders so nicht vorhanden sind: Da geht es um Frieden – und das meinen wir sehr ernst, dadurch z. B., dass wir die deutschen Truppen aus der NATO-Kommandostruktur herausnehmen. Und dann geht es um Gerechtigkeit, wobei es darum geht, dass wir die Kartelle entmachten wollen. Und das ist nicht nur so dahingesagt, sondern hat ganz gravierende Folgen, was die politischen Ziele angeht. Und das dritte ist die Solidarität: Da geht’s darum, dass wir im Innern die finanzielle Lage der ärmeren Bevölkerung gravierend verbessern werden – und dies wird praktisch umgesetzt, nicht einfach nur dahingesagt. Und im äußeren Verhältnis, also in der internationalen Gemeinschaft, werden wir aufhören mit der globalen Dominanzpolitik der USA; die werden wir nicht weiter unterstützen. Und was uns von der AfD und allen anderen Parteien unterscheidet, ist über diese Zielsetzung hinaus die Tatsache, dass wir zur Umsetzung dieser einschneidenden Ziele auch genaue Strategien vorgelegt haben, die sehr weitreichend sind. Dabei sind wir nicht so naiv zu glauben, dass man aus dem Euro einfach so per Erklärung austreten kann – dazu gehört ein außenpolitisches und ein verteidigungspolitisches Konzept; und man kann auch nicht so einfach dem Finanzkartell das Verdienstmodell entziehen. Dazu haben die anderen Parteien gar nichts, da haben wir eine Alleinstellung am Markt. Niemand kann das, niemand tut das und niemandem kann man zutrauen, dass er das was er sagt auch wirklich tun wird – bei uns ist das anders.
Die anderen Parteien bestärken auf die eine oder andere Weise – ob sie's nun wollen oder nicht – das 'System', so wie es ist; das System schafft sich seine eigene Opposition. Und das ist das, was ich seit einem Jahr öffentlich mache: Es darf keine kontrollierte Opposition geben.
DfJ: Menschen des öffentlichen Lebens, die derart Kritik an wesentlich global-politischen Knackpunkten äußern (Finanz- und Zinssystem, NATO-Austritt, EU-Austritt, Deutsche Souveränität sowie Einsatz für den Frieden, gegen Gender, usw.) sind hierzulande i.d.R. massiven Angriffen und Verleumdungskampagnen ausgesetzt; Sie hingegen werden bei Wikipedia noch nicht einmal als Verschwörungstheoretiker betitelt und haben seit Parteigründung keine vergleichbaren Probleme, so z. B. mit der Antifa (ganz im Gegensatz zur AfD...). Vor dem Hintergrund, dass Sie insbesondere viele Jahre für ARD und MDR gearbeitet haben und langjährig auch als leitender Redakteur Teil des sog. 'Systems' waren, könnten sich viele Menschen die Frage stellen, ob Sie hintergründlich nicht auch jetzt noch im Sinne des 'Systems' tätig sind - auf welche Weise auch immer. Mit welchen Argumenten treten Sie diesen skeptischen Menschen und Wählern in dieser Frage entgegen?
HÖRSTEL: Diese Frage ist sehr gut. Die Menschen sollen einfach die Politik anschauen, die ich vertrete und auch die Art, wie diese Politik in der Satzung der Partei festgeschrieben ist. Und da haben wir ja auch ein paar Alleinstellungsmerkmale, die bedeuten, dass ich, wenn ich von den Zielen, die ich heute verkünde, abweichen würde, erledigt wäre - nicht die Partei, sondern ich persönlich.
DfJ: Mit welchen Mitteln versuchen Sie bzw. die DEUTSCHE MITTE sicherzustellen, dass Ihre Partei nicht 'unterwandert' wird und zu gegebener Zeit zerschlagen/gespaltet wird oder die Satzungsziele im Kern geändert oder relativiert werden?
HÖRSTEL: Die DEUTSCHE MITTE ist organisiert wie keine andere Partei in Deutschland: Das Parteiprogramm ist das Wahlprogramm und gleichzeitig auch Regierungsprogramm. So was gibt’s nicht nochmal. Und damit das auch glasklar durchsichtig ist, haben wir gesagt, wir organisieren eben dieses eine Programm, das für alle drei Gelegenheiten gilt, nach den Ministerien. Damit ist keine Ausflucht möglich. Und wer dann noch Zweifel hat, ob jetzt der Hörstel zum 'System' gehört oder nicht, der hat wahrscheinlich ein anderes Problem; der hat das Problem, sich einzubringen – und das Problem kann ich für niemanden lösen. Ich finde es gut, wenn man skeptisch ist, dass ist nicht das Thema. Das Thema ist, dass man irgendwann sagen muss: Ok, welche Alternativen habe ich denn, tatsächlich etwas zu verändern? Und da kann man sagen 99 Prozent der Mitglieder der DEUTSCHEN MITTE wollten in keine Partei, hatten vom dem 'System' die Nase dermaßen voll – glaubten an gar nichts mehr sozusagen – und sind dann über die DEUTSCHE MITTE gestolpert und eingetreten. Und das sind jetzt mittlerweile bald 2.300 Menschen und es werden bald 2.500 sein. Und damit steht auch klar: Man kann vielleicht dem Hörstel misstrauen, aber man kann nicht der DEUTSCHEN MITTE misstrauen. Diese Leute – und das haben Sie selber beim Gründungsparteitag in Hannover miterlebt – sind sich dermaßen einer Meinung, dass wir diese berühmten, von mir scherzhaft zitierten nordkoreanischen Verhältnisse bei Abstimmungen haben. Weil das Programm so explizit ist, weil die Leute explizit sind und deswegen Entscheidungen so einstimmig gefällt werden.
Übrigens bezeichnet mich Wikipedia deshalb wahrscheinlich nicht als Verschwörungstheoretiker, weil ich denen mal geschrieben habe, dass sie sich lächerlich machen – denn ich bin Verschwörungs-'praktiker'; ich unterhalte Gesprächsdrähte in den Islamic-State und zu den Taliban usw. und ich rede mit Geheimdiensten - und vor allen Dingen auch mit Geheimdienstlern, die bei '9-11' auch aktiv waren. Unter diesen Umständen ist es ein bisschen grotesk, bei Hörstel zu sagen, er sei Theoretiker; nein, ich bin da sehr praktisch involviert – daher habe ich Wikipedia die Formulierung 'Verschwörungspraktiker' empfohlen. Und das fanden die wohl so umwerfend, dass sie die Formulierung gleich ganz weggelassen haben. Und es ist ja auch lächerlich: Da sitzen ein paar Leute zu Hause und 'analysieren' die Dinge am PC und jemand wie ich sieht die reale Lage vor Ort...
DfJ: Sie haben zwar steigende Mitgliederzahlen, sprechen in Ihren YouTube-Videos aber oft davon, dass sich hierzulande viel mehr Menschen 'aktivieren' sollten, warum?
HÖRSTEL: Viele glauben, die Veränderungen gehen ohne sie – und das ist ein Fehler, ein großer Fehler! Jeder einzelne, der den Satz hört, sollte dies als einen persönlichen Anruf sehen; ob er ihn befolgt oder nicht ist egal, es bleibt ein persönlicher Anruf! Und das ist das, was manche vielleicht noch lernen müssen: Dass sie die Dinge persönlich nehmen – darum geht es! Und deswegen wiederhole ich das ständig und sage das so häufig und versuche die Leute dabei geradeaus anzuschauen, weil ich glaube, dass der stete Tropfen diese Dinge ins Bewußtsein trägt.
DfJ: Was und wann war Ihr persönliches Schlüsselerlebnis, dass Sie zum 'System'-Kritiker werden ließ?
HÖRSTEL: Also mein 'Erweckungserlebnis' war zweifellos meine erste Reise nach Afghanistan in den Krieg, 1985. Und zwar damals schon stellten sich mir verschiedene Fragen, weil die afghanischen Freunde die Dinge, die ich in Zeitungen las, anders darstellten als die Zeitungen. Aber ich habe noch ein schwerwiegenderes Erlebnis gehabt, nämlich dass eben bei dieser ersten Reise zwei junge Männer, Afghanen, ums Leben gekommen sind an einem Ort, an dem ich hätte sein müssen! Die sind in einen Hinterhalt marschiert, der ihnen gelegt worden ist, weil die gegnerischen Kräfte gedacht hatten, hier marschiert jetzt der Hörstel lang... Und das hat mich dazu gebracht, mein Leben zu verändern - und ich werde mein Leben lang dazu beitragen, dass der Tod dieser beiden jungen Männer, mit denen ich befreundet war, nicht vergeblich war. Das hat ganz praktische Folgen in unserem Ziel der engen und unumkehrbaren deutsch-russischen Freundschaft – und auch in dem Wunsch, das palästinensische Volk wieder in alle seine Rechte einsetzen zu helfen – gleichzeitig mit Schutz und Wahrung der Lebensgrundlagen aller Menschen jüdischen Glaubens weltweit.
DfJ: Noch eine Frage am Rande zum Abschluss: Woran mag es wohl liegen, dass Frau Hecht-Galinski - die im anti-zionistischen Sinne inhaltlich eigentlich vieles mit Ihnen teilen müsste – nicht gerade ein Fürsprecher von Ihnen ist?
HÖRSTEL: Wir hatten ein gutes Verhältnis. Sie hatte mich mal eingeladen zu einer Palästina-Veranstaltung und ich habe das im Anschluss genutzt, um mit dem Mann von Frau Hecht-Galinski, Herrn Hecht, der ein sehr netter Kerl ist, mal über das Finanz-System zu sprechen – und habe ihm gesagt, das globale Finanzsystem sei nicht akzeptabel. Ich hatte versucht ihm klarzumachen, dass man mit Zinsen und Schuldgeld die Welt an den Rand wirtschaftet, wo nicht in den Krieg. Und das haben mir die beiden offenbar übel genommen, denn danach war ich 'persona non grata'. Das wurde mir zwar nicht so gesagt, aber es war die praktische Folge, denn seitdem wollte Frau Hecht-Galinski nichts mehr von mir wissen... Ich habe das bedauert, denn ich finde das Engagement von den beiden nach wie vor außerordentlich gut.
DfJ: Herr Hörstel, vielen Dank für das Interview und Ihre offenen Worte.