Stellungnahme des unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Mißbrauchs Johannes-Wilhelm Rörig zur ''Sexualpädagogik der Vielfalt''

10. Dezember 2014
von Redaktion

Der Nds. Landtag hat einige gewichtige Institutionen, Verbände und Experten aus Wissenschaft und Praxis nicht um Abgabe einer Stellungnahme zum Entschließungsantrag 17/2348 (Drs. 17/1333) gebeten. Der freie Journalist ist daher selbst tätig geworden. Der unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Mißbrauchs Johannes-Wilhelm Rörig hat daraufhin zur o. g. Angelenheit folgende Stellungnahme abgegeben:

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Zitat Johannes-Wilhelm Rörig


" In der aktuellen Debatte zu einer „Pädagogik der Vielfalt“ geht leider vieles durcheinander. Empfehlungen in den Bildungsplänen, das Thema Vielfalt fächerübergreifend in der Schule zu behandeln, wurden kurzerhand gleichgesetzt mit dem wissenschaftlichen Beitrag „Sexualpädagogik der Vielfalt“.

Sexualpädagogik muss altersangemessen und entwicklungssensibel Wissen über Sexualität vermitteln. Es ist wichtig, dass Mädchen und Jungen – gerade durch die vielen sexualisierten Botschaften, die sie durch die neuen Medien erfahren – ein achtsamer Umgang mit Sexualität aufgezeigt wird.

Sexualpädagogik ist auch für die Prävention wichtig. Wenn Kinder nicht gelernt haben, über Sexualität zu sprechen, ist es auch viel schwerer für sie, sich bei sexuellen Übergriffen zu artikulieren und jemandem anzuvertrauen. Kinder und Jugendliche müssen klar zwischen Sexualität und sexueller Gewalt unterscheiden können. Wichtig ist aber, dass Sexualpädagogik nicht nur über Gefahrenthemen wie HIV oder ungewollte Schwangerschaft aufklärt, sondern auch die positiven Werte der Sexualität aufzeigt.

Sexualpädagogik darf Mädchen und Jungen jedoch nicht verstören und muss ihr Schamgefühl und ihre Intimität jederzeit respektieren. Wenn Schüler beispielsweise dazu aufgefordert werden, gemeinsam körperliche Erkundungsübungen aneinander zu machen oder in der Klasse über ihre ersten Sexualerfahrungen zu sprechen, setzt sie das unangemessen unter Druck und überschreitet die Grenzen ihrer Intimsphäre. Es muss zwischen der Sexualität von Kindern und Jugendlichen und der Sexualität von Erwachsenen immer eindeutig unterschieden werden. "


Hier geht's zum Interview von Dr. Jakob Pastötter, Präsident der DGSS.



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